Since Fall 2016
Das Seminar erforscht die Handlungsrationalität von Kulturorganisationen. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: Was bestimmt die Arbeit in Galerien, Festivals, Konzerthäusern oder Kulturämtern jenseits idealisierter Handlungsempfehlungen der how-to Literatur des Kulturmanagements? Wie kommen Entscheidungen zum Programm, zu Künstlern, Ausstellungen und Produktionen aber auch der Finanzierung zustande? Im Rahmen einer Feldforschungsphase werden verschiedene Kulturorganisationen ethnografisch untersucht und die Ergebnisse anhand der organisationssoziologischen Literatur perspektiviert. Das Seminar erlaubt den Studierenden einen forschenden Zugriff auf mögliche Arbeitsfelder, zudem entstehen empirisch basierte studentische Forschungsarbeiten zum Thema Kulturproduktion.
Die Studierenden werden in die Methoden der ethnografischen Organisationsforschung eingeführt, lesen organisationssoziologische Texte und gehen dann jeweils alleine oder zu zweit in eine Organisation, um dort Feldnotizen anzufertigen und das spezifische Arbeiten in einem Naturkundemuseum, einer Werbeagentur, einem Kindertheater, einer Galerie etc. zu untersuchen. Anschließend werten wir die Feldnotizen, Fotodokumentationen und Interviews zusammen aus und fertigen eine dichte Beschreibung jedes einzelnen Falles an. Im letzten Schritt müssen die Studierenden selbstständig Theoriemodelle wählen, mit denen sie ihre Beobachtungen perspektivieren und interpretieren. Schließlich fertigen die Studierenden einen Beitrag mit max. 6.000 Wörtern an, der einem Journalartikel möglichst nah kommen soll. Mehrere dieser Arbeiten wurde von den Studierenden bereits auf internationalen Konferenzen präsentiert. Die Studierenden erhalten so einen Einblick in eine Kultur- oder Medieninstitution, die sie interessiert und ein Verständnis für das Arbeiten in solch einer Organisation, lernen, wissenschaftliche Methoden anzuwenden und in Theorien zu denken, und ihre Leidenschaft für die Wissenschaft wird im besten Fall ebenso geweckt.