Framework

Jegliches Handeln beruht auf Entscheidungen. Künstler fällen bewusst oder unbewusst Entscheidungen bei der Herstellung oder Interpretation von Werken, im „Kunstsystem“ wird entschieden, welches Werk Kunstwerk ist und welches nicht, Kulturpolitiker fällen Entscheidungen, was in Zukunft förderungswürdig ist oder auch nicht, in Kulturorganisationen wird entschieden, was zu tun ist und wie, und auch die Besucher von Kulturorganisationen entscheiden sich für oder gegen ein Kulturangebot. Kunstpartner erforscht, wie diese Entscheidungen zustande kommen.

In Anlehnung an Niklas Luhmann verstehen wir die Entscheidung als die grundlegende Operation eines Sinn-Systems zur Aufrechterhaltung seiner Selbstorganisation. Diese Perspektive eröffnet einen Blick auf die spezifischen Notwendigkeiten in der jeweiligen Entscheidungssituation. Sie zwängt das Denken nicht in das enge Korsett betriebswirtschaftlicher Rationalität, sondern räumt der jeweiligen Systemrationalität breiten Raum ein.
Mit dem Entscheidungsbegriff lässt sich in unterschiedlichen Kontexten operieren: den Künsten und ihren Märkten, Kulturorganisationen und der Kulturpolitik; gleichzeitig lassen sich die verschiedenen Systemrationalitäten vergleichen bzw. auf ihre Spezifika hin untersuchen.

Bei der Erforschung von Entscheidungsprozessen steht methodisch die System- bzw. Selbstorganisationstheorie im Mittelpunkt; zudem finden Methoden der künstlerischen Forschung, der empirischen Sozialwissenschaft und das Experiment Anwendung.
kunstpartner nutzt Kritik als Methode des Entwurfs, denn die Spannung zwischen dem Bestehenden und dem Möglichen im Kulturbetrieb, schafft Voraussetzungen für neue Möglichkeiten.
Kunstpartner arbeitet im Sinne eines „Wissenschaftskurators“: Um den komplexen Anforderungen realer Problemstellungen auf dem Gebiet der Kunstproduktion und der Kulturinterpretation zu entsprechen, werden für die einzelnen Forschungsfragen meist themenorientierte, transdisziplinäre Netzwerke aufgebaut.